Ich kann mich noch ganz genau an die Anfänge meines Yogaweges erinnern. Ich kam zum Unterricht, rollte meine Matte aus, setzte mich hin und wurde etwas nervös, da Yoga für mich damals Neuland war und ich keine Ahnung hatte was auf mich zukam. In meiner ersten Stunde war ich eigentlich nur damit beschäftigt zu beobachten was die Anderen so taten, da ich vieles, von dem was der Lehrer vorne sagte, einfach nicht verstanden habe.
Geht's dir genauso? Dann bist du bei diesem Blogeintrag genau richtig. Ich möchte dir gerne einen klitzekleinen Einblick der geläufigsten Begriffe während einer Yogastunde näher bringen und versuchen diese kurz und verständlich zu erklären. Bei den Wörtern, Mantren, Yogahaltungen etc. die wir oft gar nicht verstehen, handelt es sind um SANKSTRIT Begriffe.
Bist du bereit für eine kleine Exkursion durch die Welt der Yogasprache? Gut, dann lass uns beginnen...
ANJALI MUDRA
Mudras sind Gesten. Beim Anjali Mudra handelt es sich um einer der bekanntesten und gängigsten Mudras. Wie in der Gebetshaltung werden beide Hände zum Herzen geführt, die Daumen berühren dabei dein Brustbein. Meist ist diese Geste mit dem Gruß Namaste verbunden.
ASANA
bedeutet übersetzt Sitz, Haltung. Ursprünglich war Asana die Sitzhaltung für die Meditation. Erst später kamen weitere Körperhaltungen im Yoga hinzu.
BANDHA
Hierbei handelt es sind um Energieverschlüsse. Das Wort Bandha bedeutet Verschluss. Durch das Praktizieren von Bandha kann man seine Energie – das Prana – lenken.
Es gibt 3 Hauptbandhas:
MULA Bandha - das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln, es verhindert dass die Energie nach unten geht.
UDDIYANA Bandha - der Bauch wird eingezogen, der Nabel wandert Richtung Rippen, das Prana, die Energie, strömt nach oben.
JALANDHARA Bandha – das ist der Kehlkopfverschluss. Hier wird es verhindert dass die Energie nach oben strömt.
CHAKRA
Chakren sind die „Kraftorte“ in unserem Körper, Energiezentren zwischen dem physischen und dem feinstofflichen Körper. Diese sind durch Energiekanäle verbunden. Diese Kanäle werden Nadis genannt. Die Energie die durch diese Kanäle strömt ist unser Prana. Es gibt 7 Hauptchakren, welche sich entlang der Wirbelsäule (von unten nach oben) befinden.
Muladhara (Wurzelchakra)
Svadhisthana (Sakralchakra)
Manipura (Nabelchakra)
Anahata (Herzchakra)
Vishuddha (Kehlchakra)
Ajnya (Stirnchakra)
Sahasrara (Kronenchakra)
Jedes dieser Chakren hat ein eigens Symbol, Farbe und Bedeutung. MANTRA
Ein Mantra ist eine Strophe aus den Veden, ein heiliger Spruch, Gebet. Es sind Klangkörper die durch rezitieren (wiederholen) eine starke energetische, heilende Wirkung erzielen. Ein Mantra kann entweder gesprochen, geflüstert, gesungen, sowie im Geist wiederholt werden. NAMASATE
Das Wort Namasté wird oft übersetzt mit: „das Göttliche in mir grüßt/verneigt sich vor dem Göttlichen in dir“ Somit gilt Namaste als ein Zeichen des höchsten Respektes vor deinem Gegenüber. Eine wunderschöne Geste
OM (AUM)
Die heilige Silbe. Das wichtigste und bekannteste Binja Mantra. Om ist der universelle Klang. Die Vibrationen die durch das A-U-M singen entstehen, beruhigen den Geist und sind eine Wohltat für den Körper.Die drei Klänge des Om (A-U-M) stehen für die Trinität die wir in vielem sehen können:
Brahma, Vishnu und Shiva - die wichtigsten Götter Indiens
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Das Wahrgenommene, der Wahrnehmende, die Wahrnehmung
Sattva - die Reinheit, Rajas - die Unruhe und Tamas - die Trägheit - die 3 Gunas (Eigenschaften)
Wach, Traum und Tiefschlaf - die 3 Bewusstseinsebenen
OM NAMAH SHIVAYA
Dieses bedeutungsvolle und kraftvolle Mantra kommt meist am Anfang, sowie am Ende einer Yogastunde vor. Und zwar spricht dies der Yogalehrer aus, nachdem man gemeinsam das Om gechantet (gesungen) hat, und endet mit einer tiefen Verneigung vor dir, den Anderen und dem Höchsten. NAMAH bedeutet „Verehrung - ich verneige mich“. SHIVA bedeutet wörtlich „der Gütige, Gnädige“. Wer also das Mantra Om Namah Shivaya wiederholt, sagt sich im Inneren „Ich verneige mich vor Shiva“ und meint damit „Ich verehre Shiva, das höchste Bewusstsein, das in mir und in jedem Teil der Schöpfung wohnt.
PATANJALI und die YOGASUTREN
Patanjali war ein indischer Weiser. Er ist der Verfasser der Yogasutren, welche einer der wichtigsten Schriften im Yoga sind. Die Sutren bestehen aus 4 Kapiteln. Hier findet man die Grundlagen - den 8gliedrigen Pfad - des Raja Yogas und dient als Leitfaden.
PRANA
Die Lebensenergie, Lebenskraft. Prana bedeutet Atem, Hauch, Leben, Energie. Auch zu vergleichen mit dem QI des alten Chinas. Das Prana wird über die Atmung aufgenommen und verteilt sich im ganzen Körper. Ihre Leitbahnen sind die Nadis, die Energiekanäle (siehe auch Chakren).
SHANTI
Im Yoga wird oft am Anfang einer Stunde dreimal Shanti gesungen, was so viel wie Frieden für den Körper, Geist und der Seele bedeutet. Shanti bedeutet auch innere Stille, innerer Frieden, Seelenruhe, das Ruhen der Sinne.
UJJAI Atmung
wird auch der siegreiche Atmen genannt. Euch ist sicher schon einmal aufgefallen dass viele in den Yogastunden rauschend und gleichmäßig atmen, als würdest du das Rauschen des Meeres wahrnehmen. Dies ist die Ujjai Atmung. Ujjai ist eine Atemübung, Atemtechnik (Pranayama). Man atmet gleichmäßig durch die Nase ein und durch die Nase wieder aus. Somit kann sich dein Atmen mit Geist und Körper verbinden. Die Atmung findet über den Kehlkopf statt, somit entsteht ein Geräusch als würdest du hauchen, nur mit geschlossenem Mund. Die Energie (Prana) kann fließen.
VINYASA
Vinyasa bedeutet eine anmutige Bewegungsabfolge. Im Vordergrund steht die Atmung in Harmonie mit der Körperbewegung. Man bewegt sich wie eine Welle im Meer. Im Fluss des Atems.
YOGA
Ist das zur Ruhe kommen des Geistes in den Gedanken. Yoga ist eine Jahrtausend alte Wissenschaft die aus verschiedenen Aspekten besteht.
Kommen wir nun zu den ASANAS (Körperübungen)
ADHO MUKHA SVANASANA
Der berühmte herabschauende Hund. Einem Anfänger fällt diese Übung anfangs noch gar nicht leicht, aber mit der Übung wird diese Asana zu einer echten Entspannungsübung. Die Hände, sowie Fingerballen drücken fest in die Matte, als würdest du die Matte nach vorne schieben wollen. Die Füße sind stabil und gut geerdet. Dein Rücken wird lang, das Gesäß strahlt Richtung Himmel.
BHUJANGASANA
Die Haltung einer Kobra. Diese Asana wird in der Bauchlage eingenommen. Der Körper wird zuerst auf der Matte geerdet. Energie und Kraft fließt in den oberen Rücken, einatmend hebt man den Oberkörper, das Gesäß bleibt entspannt damit kein Druck im unteren Rücken entsteht. Der Kopf ist in Verlängerung der Wirbelsäule um den Nacken nicht zu überstrecken. Die Zehenspitzen werden sanft in die Matte gedrückt damit die Beine nicht abheben, das Schambein drückt in den Boden. Bei dieser Asana handelt es sich um eine Rückbeuge, die Rippenbögen gehen auf, dein Herzbereich weitet sich.
CHATURANGA DANDASANA Einatmend kommst du in eine Stützhaltung. Der Nabel zieht Richtung Wirbelsäule, die Bauchmuskeln werden aktiviert, Schienbeine ziehen zu einander, Hände und Zehen drücken fest in die Matte. Ausatmend senkst du deinen Körper zur Matte ab, solange bis sich deine Oberarme ca. parallel zur Matte befinden (wie ein Brett). Die Arme befinden sich dabei nahe am Körper.
SAVASANA (SHAVASANA)
Savasana bedeutet wörtlich übersetzt die Totenstellung. Diese Asana (Körperhaltung) wird am Ende, manchmal auch am Anfang, einer Yogaeinheit eingenommen. Diese Haltung ist eine Ruhephase für Körper und Geist. Der Yogi liegt am Rücken, Arme und Beine leicht geöffnet, die Augen geschlossen. Es wird eine bewusste Tiefenentspannung eingenommen. Die Atmung wird ruhig, der Geist still. Stress wird abgebaut und tiefe Glücksgefühle können ausgeschüttet werden.
SURYA NAMASKAR
Die wohl bekannteste „Aufwärmübung“ im Yoga. Der Sonnengruß! Dabei ist es viel mehr als nur eine Aufwärmübung. Diese Vinyasa beinhaltet mehrere Asanas und wird im Rhythmus des Atems ausgeführt. Auch hier gibt es unzählige Varianten durch den Sonnengruß zu leiten. In diesem Video siehst du die klassische Variante.
Der klassische Sonnengruß besteht aus folgenden Asanas
Tadasana, die Berghaltung
Urdha Hastasana, die gestreckte Berghaltung (einatmen)
Uttanasana, die Vorwärtsbeuge (ausatmen)
Alanasana, großer Ausfallschritt nach Hinten (einatmen)
Adho Mukha Svanasana, der herabschauende Hund (ausatmen)
Chaturanga Dandasana, Stützhaltung mit Absenkung (einatmen, ausatmen)
Ashtanga Namaskara, die 8 Punkte Stellung. Knie, Brustkorb und Kinn werden abgelegt Bhujangasana, die kleine Kobra (einatmen)
Adho Mukha Svanasana, der herabschauende Hund (ausatmen)
Alanasana, großer Ausfallschritt nach vorne (einatmen)
Uttanasana, die Vorwärtsbeuge (ausatmen)
Urdha Hastasana, die gestreckte Berghaltung (einatmen)
Tadasana, die Berghaltung mit gefalteten Händen vor dem Herzen (ausatmen)
UTKADASANA
Der Stuhl. Aus Tadasana setzt dich ausatmend zurück, als wäre hinter dir ein Stuhl auf dem du Platz nehmen willst. Die Arme befinden sich auf Höhe deiner Ohren, die Finger strecken zum Himmel. Dabei aber darauf achten dass die Schultern locker bleiben. Die Knie sind abgewinkelt und drücken zusammen, Schienbeinmuskulatur ist aktiv. Schiebe deine Knie ein wenig zurück, solltest du deine Zehen nicht sehen können. Achte darauf dass dein Rücken lange bleibt. Schicke die Energie sowohl nach unten zu deinen Beinen, Füßen um stabil zu bleiben, als auch hinauf weit über deine Fingerspitzen um Weite erfahren zu können.
VIRABHADRASANA
Der Krieger, eine durchaus stolze und erhabene Asana im Yoga. Es gibt viele verschiedene Variationen des Kriegers. Virabhadrasana ist eine Standhaltung. Ein großer Ausfallschritt, eine starke Mitte. In dieser Asana kannst du versuchen deine Weite wahrzunehmen, lass die Energie fließen - in alle Richtungen. Vielleicht konnte ich für dich ein bisschen Licht ins Dunkle bringen :-)
Alles Liebe
Claudia
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