Ich bin stolz auf mich. Stolz darauf diesen Weg eingeschlagen zu haben und stolz darauf diesen Weg nicht verlassen zu haben.
Die Rede ist von meiner 2-jährigen Ausbildung zum Yogalehrer im Yogazentrum Mödling. Ich kann mich noch genau erinnern, als mich eines Tages meine damalige Yogalehrerin und gute Freundin auf die Ausbildung ansprach. Da ich mein Wissen über Yoga vertiefen wollte, habe ich angefangen darüber nach zu denken. Es war ein hin und her. Ich hatte Angst ob ich das schaffe, ob es mir nicht zu viel wird neben einem normalen Berufsleben. Da ich mich erst wieder von meinem Burnout langsam erholt habe, war dies eine schwere Entscheidung für mich. Jedoch kam der Tag des Ausbildungsstartes immer näher und näher. Und dann war da dieser Moment.
Ich habe mich gerade im Yogazentrum für eine Stunde eingefunden, und mein Bauch sagte „ja“ und plötzlich war das Anmeldeformular ausgefüllt und abgegeben. Kein zurück mehr. Damals habe ich nicht wirklich gewusst was alles auf mich zukommen wird. Ich wollte diese Ausbildung eigentlich nur für mich machen. Yoga zu unterrichten, das konnte ich mir damals nicht vorstellen. Aber es kommt ja oft alles ganz anders als man denkt.
Der Weg der Ausbildung war sehr intensiv, sowohl geistig als auch körperlich. Einmal im Montag hatten wir Ausbildungswochenende, pro Jahr eine Intensivwoche in einem Spezialgebiet, mehrere Lehrproben, sowie Assistenzstunden und natürlich die eigene Praxis.
Zwischendurch sind dann noch freiwillig ein paar Workshops und Teacher Trainings rein gerutscht. Durch die Ausbildung haben uns 2 sehr starken Persönlichkeiten, die auf ein jahrelanges, sagenhaften Wissen zurückgreifen können, geführt. Birgit und Florian, die Besitzer und Ausbildungsleiter vom Yogazentrum Mödling haben uns 2 Jahre intensiv begleitet und uns in die Lehre des Yoga eingeführt.
Im Vordergrund stand das Studieren der klassischen Yogaschriften (Philosophien) sowie das Vertiefen der Praxis.
Hier gingen wir auch auf spezielle Themen, wie zum Beispiel Yoga für den Rücken, Yoga bei Schwangeren, sowie therapeutisches Yoga ein. Ein ganz wichtiger Schwerpunkt unserer Praxis war die Bewegungslehre, die Ausrichtungsprinzipien und das anatomisch korrekte Ansagen. Trainingslehre, Ernährung und das Prinzip des Unterrichtens durfte natürlich auch nicht fehlen. Unsere liebe Nives hat uns in das uralte Wissen des Ayurveda eingeweiht. Peter hat hat uns die Anatomie des Menschen näher gebracht, und uns gezielte Übungen für spezielle körperliche Beschwerden beigebracht. Florian hat uns neben den verschiedenen Atmentechniken und Reiniungsrituale auch das Assistieren während einer Yogastunde gelehrt. Und Birgit ist für mich eine Koryphäe wenn es um das Thema Philosophie und Ausrichtung geht. Nach einer praktischen, sowie einer fast 4-stündigen schriftlichen Prüfung haben wir dann unsere Ausbildung abgeschlossen. Abgerundet von einer wunderschönen, feierlichen Übergabe der Zertifikate. Auch hier haben sich Birgit und Florian einiges einfallen lassen um uns diesen Tag unvergesslich zu machen.
Wir haben Meditiert, Musiziert, Mantren gesungen, gelacht, gekocht, gemeinsam praktiziert, gelernt und sind in diesen 2 Jahren zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen. Wir waren nicht nur Wegbegleiter, es entstanden auch wunderbare Freundschaften.
Für mich persönlich war diese Ausbildung ein Weg, bzw eine Reise zu meinem Innersten. Ich habe gelernt achtsamer mit meinem Umfeld und mir selbst umzugehen, bin tief in meine Seele getaucht und habe Klarheit, Dankbarkeit und Zufriedenheit erfahren. Es gab Höhen und Tiefen, wie sie jeder von uns erfährt, aber durch diese Reise habe ich gelernt auch die Tiefen zu akzeptieren und sie in Höhen umzuwandeln. Auch meine eigene Yogapraxis hat sich verändert. Ich habe meinen Stil gefunden.
Mein Resümee: Es war zwar eine sehr intensive und anstrengende Zeit, aber ich würde diese Ausbildung jederzeit wieder machen. Also solltest du überlegen, dann tue es, du kannst nur gewinnen.
Und an dieser Stelle möchte ich auch noch eines los werden. Es ist meiner Meinung nach unglaublich wichtig in diesem Beruf eine gute Ausbildung nachweisen zu können. Als Yogalehrer hat man eine gewisse Verantwortung. Man muss seinen Studenten sicher durch die Stunde führen können. Auch sollte man einer regelmäßigen, eigenen Praxis (sowohl körperlich als auch Geistig) nachgehen um das Erfahrene auch authentisch weitergeben zu können. Man sollte eine gewisse Sensibilität haben und braucht ein geschultes Auge für eine richtige Ausführung und Ausrichtung in den Asanas.
Denn wie steht es so schön im Patanjali Yoga Sutra Kap.1 Vers 7
Pratyaksanumanagamah pramanani
pratyaksha = direktes erleben, was vor den Sinnen erscheint anumâna = Schlussfolgerung, erdachtes âgama = Zeugnis, Überlieferung, Schriftwissen pramânâni = richtiges Wissen, korrekte Wahrnehmung
Direkte Wahrnehmung, korrekte Schlussfolgerung und Überlieferung aus wahren Quellen sind Formen des wahren Wissens.
Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich bei Birgit und Florian bedanken. Ich bedanke mich für eine schöne, aufregende Zeit, für eure Herzlichkeit, für eure Inspiration, für euer Gehör, und am allermeisten dafür, dass ihr euch vor so vielen Jahren entschieden habt euer Wissen weiter zu geben, denn sonst hätte ich euch vermutlich nicht kennen gelernt und wäre diesen Weg nicht gegangen.
Einfach nur DANKE!
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